Bekleidungstextilien und deren Pflege
Inhalt
1. Textile Faserstoffe
1.1 Übersicht |
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Die textilen Fasern lassen sich unterteilen in die Gruppe der
Naturfasern und die der Chemiefasern. Die feinere Unterteilung ist in den
folgenden Tabellen dargestellt. Diese Einteilung ist niedergelegt in der
deutschen Industrienorm DIN 60001. Die Kurzzeichen sind geregelt in der DIN ISO 2076.
Naturfasern
Pflanzliche Fasern (Zellulose) |
Untergruppe |
Fasernname/Gattungsname |
Kurzzeichen |
Samenfasern |
Baumwolle
Kapok |
CO KP |
Bastfasern |
Flachs (Leinen)
Hanf
Jute
Ramie |
LI HA JU RA |
Hartfasern |
Sisal
Manila (Abaca)
Kokos |
SI AB CC |
Tierische Fasern (Eiweiß) |
Untergruppe |
Fasernname/Gattungsname |
Kurzzeichen |
Wolle |
Wolle
Schurwolle |
WO WV |
Feine Tierhaare |
Alpaka
Lama
Vikunja
Guanako
Kamel
Kanin
Angora
Mohair
Kaschmir
Yak |
WP WL WG WU WK WN WA WM WS WY |
Grobe Tierhaare |
Rinderhaar
Roßhaar
Ziegenhaar |
HR HS HZ |
Seiden |
Seide
(Maulbeerseide)
Tussahseide |
SE ST |
Chemiefasern
Chemiefasern aus natürlichen
Polymeren |
Untergruppe |
Fasernname/Gattungsname |
Kurzzeichen |
Zellulosische
Chemiefasern |
Viskose
Modal
Cupro
Acetat
Triacetat |
CV CMD CUP CA CTA |
Alginat |
Alginat |
ALG |
Gummi |
Gummi |
LA |
Chemiefasern aus synthetischen
Polymeren |
Untergruppe |
Fasernname/Gattungsname |
Kurzzeichen |
Elasto |
Elastan
Elastodien |
EL ED |
Fluoro |
Fluoro |
PTFE |
Polyacryl |
Polyacryl
Modacryl |
PAN MAC |
Polyamid |
Polyamid
Aramid |
PA AR |
Polyclorid |
Polyvinylclorid
Polyvinylidenchlorid |
CLF |
Polyester |
Polyester |
PES |
Polyolefin |
Polyethylen
Polypropylen |
PE PP |
Polyvinylalkohol |
Polyvinylalkohol |
PVAL |
Die gebräuchlichsten Fasern werden unten detaillierter
besprochen.
1.2 Naturfasern
Baumwolle |
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Die Baumwollpflanze wächst als Strauch und erreicht eine Höhe
von ca. 25 cm bis 2 m. Nach der Blüte der Pflanze öffnet sich
die Kapsel, aus der die Samenhaare hervorquellen. Diese Samenhaare sind
die Baumwollfasern, die nach dem Spinnen zu Spinnfasergarn verarbeitet
werden. Eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale der Baumwolle ist die
Faserlänge.
Die Baumwollfaser selbst besteht aus Zellulose, wobei sich um
einen Hohlraum im Inneren mehrere Zelluloseschichten, ähnlich den
Schichten einer Zwiebel, legen. Hierdurch begründen sich die
besonderen Eigenschaften der Baumwolle, wie Wärmeisolation
und Feuchtigkeitsaufnahme (Baumwolle kann bis zu 20% dampfförmige
Feuchtigkeit speichern, ohne sich feucht anzufühlen). Hierdurch und
durch die Weichheit der Faser wird Baumwolle als besonders hautfreundlich
empfunden. Die Festigkeit ist gut, wobei die nasse Faser noch reißfester
als die trockene ist, jedoch ist die Dehnbarkeit und Elastizität
gering, weshalb Baumwolle relativ stark knittert.
Baumwolle wird bevorzugt mit den synthetischen Chemiefasern Polyamid und
Polyester gemischt, hierdurch werden die Pflegeeigenschaften und die
Strapazierfähigkeit verbessert. Mischungen mit Viskose oder Modal
dienen i.a. der Verbesserung der Saugfähigkeit der Fasern.
Veredelungsverfahren: Merzerisieren: Durch Behandlung mit Natronlauge unter
gleichzeitigem Spannen wird der Faserquerschnitt rund, Glanz und
Festigkeit nehmen zu. Pflegeleichtausrüstung: die Zelluslosemoleküle werden
vernetzt, z.B. mit Kunstharzen. Die Elastizität, also das
Knitterverhalten werden verbessert, jedoch leidet das Saugvermögen. Krumpfen: Gewolltes Schrumpfen vermeidet das Einlaufen bei
anschließender Naßbehandlung, z.B. im Wäschtrockner. Wasserabweisende Ausrüstung: Durch Tränken in Silikon
wird die Faser wasserabweisend, diese Behandlung muß allerdings nach
jeder Wäsche aufgefrischt werden.
Leinen |
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Die Leinenfasern werden aus dem Stengel der Flachspflanze
gewonnen. Im Stengel sind die Leinenfasern durch Pflanzenleim zu Faserbündel
verklebt, die erst herausgelöst werden müssen (Cottonisieren).
Die Leinenfaser selbst ist ähnlich der Baumwollfaser aufgebaut,
jedoch im Vergleich zu dieser auf der Oberfläche glatter.
Durch die glatte Oberfläche und die geringen Lufteinschlüsse
in der Faser isoliern Leinenstoffe kaum und werden als frisch und
kühl empfunden. Leinen ist sehr saugfähig, es nimmt Feuchtigkeit
schnell auf und gibt diese auch wieder schnell ab. Dies unterstützt
die Klimaregelung des Körpers bei warmem Klima. Der Pflanzenleim
macht die Faser steif und wenig geschmeidig. Die Leinenfaser ist nur
gering dehnbar, wodurch Leinen stark knittert.
Zur Veredelung kann Leinen pflegeleicht ausgerüstet werden:
die Zelluslosemoleküle werden vernetzt, z.B. mit Kunstharzen. Die
Elastizität, also das Knitterverhalten werden verbessert, jedoch
leidet das Saugvermögen.
Seide |
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Seide wird i.a. aus Kokons des Maulbeerspinners gewonnen, so heißt
die gezüchtete Seidenraupe, die sich von Blättern des
Maulbeerbaums ernährt. Auch wild lebende Seidenraupen gibt es, die
wichtigste ist der Tussahspinner.
Um unbeschädigte Kokons zu erhalten, werden die Tiere meist im Heißdampf
getötet. In heißem Wasser werden die Fäden gelöst und
abgespult (haspeln). Da ein einzelner Kokonfaden zu fein ist, werden 7 -
10 Fäden zu einem Rohseidefaden zusammengefaßt. Die qualitativ
hochwertigste Seide (Haspelseide) erhält man aus dem ca. 1000 m
langem Faden des Kokonmittelteiles. Man benötigt ca. 50000 Raupen um
1000 kg Seidenkokons zu erhalten. Aus diesen werden etwa 120 kg Rohseide
gewonnen. Wildseide (Tussahseide) ist meist nicht abhaspelbar, auch läßt
sich der Seidenbast (Leim, der die Fasern zum Kokon verklebt) nur schlecht
entfernen. Wildseide behält deshalb ihre bräunliche oder rötliche
Naturfarbe, zudem haben die Fasern einen unregelmässigen Querschnitt.
Der Seidenfaden besteht aus Fibroin, dies sind tierische Eiweißmolekülketten.
Durch die besondere Art der Anordnung dieser Molekülketten, man
spricht von der Faltblattstruktur, ergeben sich die besonderen Eigenschaften
der Seide, wie eine hohe Festigkeit und Elastizität. Seide knittert
deshalb nur wenig. Seide wird als kühl und zugleich warmhaltend empfunden.
Seidenfilamente ergeben feine Gewebe mit geringem Lufteinschluß, sie
liegen glatt auf der Haut und wirken deshalb kühlend. Jedoch kann der
zwischen Körper und Gewebe eingeschlossene Luftfilm aufgrund des
feinen und dichten Gewebes nur schwer entweichen, was die warmhaltende
Wirkung erklärt. Seide kann etwa ein Drittel ihres Gewichtes an
dampfförmiger Feuchtigkeit speichern, ohne sich feucht anzufühlen.
Speziell die Weichheit der Seide macht diese sehr hautfreundlich. Seide ist allerdings empfindlich gegen Schweiß, Deos und Parfüm.
Dies kann Änderungen des Farbtones hervorrufen wie auch die Seide brüchig
werden lassen. Deswegen ist Seide auch nur mit Vorsicht zu waschen.
Weiterer Informationen zum Reinigen siehe unter Pflegetipps.
Seidenqualitäten und Seidenstoffe
Shantung
Leinenartiges Gewebe mit natürlichen Noppen und Fadenverdickungen, die dieser Wildseide eine rustikale Oberfläche verleihen.
Honan
Gewebe aus Wildseide mit kleinen Fadenverdickungen in Taftbindung. Feinfädiger und
gleichmäßiger als Shantung.
Geeignet für: Kleider, Sommermäntel und Hosenanzüge.
Taft, Taffetas
Fadengefärbter, halbsteif ausgerüsteter Stoff mit feiner, gleichmäßiger Oberfläche, oft moiriert.
Geeignet für: Futterstoff für Blusen, Cocktailkleider und Abendkleider.
Falle
Taftähnhiches, weichfallendes Seidengewebe mit deutlich erkennbaren Querrippen.
Geeignet für: Kleider, Abendkleider und Mäntel.
Twill
Glänzendes, geschmeidiges Seidengewebe mit charakteristischer diagonaler Rippe, ganz aus
Haspelseide mit schwacher Drehung in Kette und Schuß. Twill ist für feine Druckdessins
geeignet.
Geeignet für: Kleider, Abendkleider, Morgenröcke, Blusen, Tücher und Foulards und Krawatten.
Chiffon, Mousseline
Hauchdünnes, lockeres, durchsichtiges Seidengewebe.
Besonders geeignet für: Abendkleider, in Weiß für Brautkleider
Crepe de Chine
Fließendes Kreppgewebe in Taftbindung aus Haspelseide, das durch die spezielle Herstellung
seine besondere Körnung erhält.
Geeignet für: Blusen, Kleider und Tücher.
Crepe Georgette
Zartes Gewebe in Taftbindung, schwerer und deckender als Chiffon mit körnigem, trockenem Griff.
Geeignet für: Abendkleider und Blusen.
Organza
Mattglänzendes Seidengewebe mit natürlichem steifem Griff. Da das Sericin nicht
ausgekocht wird, bleiben die Seidenfäden hart und verleihen dem Gewebe Festigkeit.
Geeignet für: Kleider und Blusen.
Satin, Crepe Satin, Satin Duchesse
Seidenstoff in besonderer Webart (Atlasbindung) mit glatter, glänzender Oberfläche.
Crepe Satin ist geeignet für: Blusen, Abendkleider, Dessous,
Satin Duchesse für: schwere festliche Abendkleider sowie Hosenanzüge.
Schappeseide, Bouretteseide
So nennt man die zu Kurzfasern verarbeiteten nicht haspelbaren inneren und äußeren
Schichten der Kokons. Gereinigt, abgekocht und durch Kämmen sortiert, werden die längeren
Fasern zu Schappe- die kürzeren zu Bourettegarnen versponnen.
Bourette
Ein mit Noppen durchsetzter Seidenstoff aus dem nicht haspelfähigen Garn der Außen- und
Innenseite des Kokons.
Geeignet für: sportliche Kleider, Kostüme, Hosenanzüge, Mäntel und Krawatten.
Maulbeerseide
Sie stammt vom Maulbeerspinner. Haspelseide nennt man den Faden aus dem Mittelteil des Kokons.
Aus Haspelseide werden die edelsten Seidenstoffe hergestellt. Diese nennt man Rohseide (Grege), es
ist die nicht entbastete Seide des Maulbeerspinners.
Das Entbasten geschieht durch Abkochen in Seifenwasser.
Tussahseide (Wildseide)
Gewonnen von freilebenden Seidenraupen. Tussahseide ist robuster als Maulbeerseide und hat von
Natur aus eine leicht bräunliche Farbe. Aus dieser Wildseide werden. u.a. Honan- und
Shantungstoffe gemacht.
Wolle |
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Schurwolle wird gewonnen, indem das Wollkleid von Schafen als Ganzes
(dem Vlies) abgeschoren wird. Nach dem Waschen und, wenn nötig, dem
Karbonisieren der Vliese (Entfernen pflanzlicher Verunreinigungen mit
Schwefelsäure) werden die Wollfasern zu Garnen versponnen. Man
unterscheidet verschiedene Qualitäten der Wolle. Für die
Erzeugung von Bekleidungstextilien wichtig sind die sog. Feinwollen,
hauptsächlich von Merinoschafen, die für feine Oberbekleidung,
Schals und Strümpfe verwendet werden. Crossbredschafe liefern die
Mittelwollen, aus diesen macht man gröbere, sportliche und
strapazierfähige Kleidung.
Die Wollfaser besteht aus Eiweißmolekülketten (Keratin) und
ist ähnlich dem Menschenhaar aufgebaut. Umgeben von Schuppen winden
sich im Faserinneren spiralförmig Verbände dieser Eiweißmolekülketten
(Fibrillen) umeinander. Die Einwirkung von Feuchtigkeit und Wärme
bewirkt eine unterschiedliche Quellung der Fasern und führt somit zu
einer Formveränderung. Die Faser der Wolle zieht Wasserdampf an und
kann etwa ein Drittel ihres Gewichtes an dampfförmiger Feuchtigkeit
aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Allerdings ist die Oberfläche
der Faser durch die Ummantelung mit Schuppen abweisend für flüssiges
Wasser, Dampf jedoch kann eindringen. Durch Behandeln mit Silikon wird die wasserabweisende Eigenschaft
erhöht.
Unter Einwirkung von Wärme, Feuchtigkeit und mechaischer
Beanspruchung kommt es zum Verfilzen der Fasern, dann verhaken
sich die Schuppen ineinander. Dies macht die Pflege nicht filzfrei
veredelter Bekleidung problematisch.
Die Wärmeisolationseigenschaften der Wolle lassen sich
durch das Spinnverfahren beeinflussen. So sind in glatten Kammgarnen die
feinen Fasern fest eingebunden, sie können kaum kräuseln.
Deshalb ist in der Faser wenig Luft eingeschlossen und die
Isolationswirkung gering (Cool Wool). Voluminöse Streichgarne dagegen
weisen eine lockere Garnstruktur auf, die Fasern liegen gekräuselt im
Garninneren vor und isolieren durch viele Lufteinschlüsse
hervorragend gegen Kälte.
Lammwolle und Merinowolle sind besonders weich und damit hautfreundlich,
gröbere Wollen können aber sogar Hautreizungen verursachen. Die
Festigkeit der Wollfasern ist geringer als die anderer Bekleidungsfasern,
deswegen sind Wolltextilien auch nicht besonders scheuerfest.
Aufgrund der hohen Elastizität der Fasern erholen sich
Knitterfalten in Wollkleidung rasch, besonders unter Einwirkung von Dampf.
Dann orintieren sich die Molekülketten im Faserinneren neu, dadurch
wird Wolle durch Dampfeinwirkung teilweise formbar. Wegen dieser
Formbarkeit soll tropfnasse Kleidung liegend getrocknet werden!
Den genannten Nachteilen wie Filz- und Scheueranfälligkeit der
reinen Wollfasern werden i.a. durch Zumischung synthetischer Chemiefasern
wie Polyester, Polyamid oder Polyacryl begegnet. Die guten
bekleidungsphysiologischen Eigenschaften der Wolle dominieren, wenn der
Wollanteil über 50% beträgt.
1.2 Chemiefasern
Viskose |
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Als Rohstoff für Viskose dient Pinien- und Buchenholz. Dieses wird
entrindet und in kleine Stücke zerkleinert. Hieraus werden Harze und
andere Fremdstoffe "ausgekocht". Auf diese Weise gereinigt und
gebleicht wird die gewonnene Zellulose zu festen Zellstoffplatten gepreßt. Um den festen Zellstoff zur Faserherstellung wieder zu verflüssigen,
können zwei Verfahren angewandt werden. Einmal das ca. 100 Jahre alte
"traditionelle Viskoseverfahren". Hierbei werden mittels
Natronlauge und Schwefelkohlenstoff in mehreren Arbeitsgängen die
Zellstoffmolekülverbände zunächst gelöst und anschließend
verkürzt. Es entsteht eine zähflüssige Spinnlösung,
die Viskose. Nach Zugabe diverser Zusatz-/Farbstoffe wird die Lösung
durch feine Spinndüsen in das Spinnbad gepreßt, wo die
Zellulose erstarrt und als Filamentgarn auf Spulen aufgewickelt werden
kann.
Ein alternatives Verfahren zur Viskoseherstellung löst mit Hilfe von
Wasser und Lösemittel den Zellstoff in einem Arbeitsgang zur
Spinnmasse. Dieser Herstellungsprozeß ist kürzer und
umweltfreundlicher als der traditionelle.
Wesentlich bei dem oben beschriebenen Herstellungsprozeß ist, daß
die Zellulose während des Prozesses nahezu keine chemische Veränderung
erfährt und nach der Verfestigung zur Faser wieder als Zellstoff
vorliegt. Damit ist die Viskose in ihrer chemischen
Zusammensetzung der Baumwolle vergleichbar. Jedoch sind die
Zellulose-Molekülketten im Faserinneren kürzer als die der
Baumwolle. Dies schlägt sich in der geringeren Festigkeit der
Viskosefaser gegenüber der Baumwollfaser nieder.
Die Herstellung von Modal erfolgt nach einem sehr ähnlichen
Verfahren. Modifiziert sind die Spinnbedingungen und das Spinnbad enthält
weitere chemische Zusätze um die Länge der Zellulosemolekülketten
und deren Lage im Faserinneren zu beeinflussen. Man erreicht hierdurch
hauptsächlich eine erhöhte Festigkeit im trockenen wie im nassen
Zustand.
Viskose- und Modalfasern sind fein und weich, deshalb hautfreundlich.
Sie haben eine sehr hohe Feuchtigkeitsaufnahme von 80 - 120% und sind
damit saugfähiger als Baumwolle.
Die überwiegende Verwendung der Viskose liegt in glänzenden
Stoffen und in Kreppgeweben. Ein Großteil aller Futterstoffe besteht
aus Viskose. Modal wird hauptsächlich mit Baumwolle oder Polyester
gemischt und für Wäsche und Oberbekleidungen verwendet.
2. Qualitätssiegel und Zeichen |
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Wollsiegel
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Das Wollsiegel kennzeichnet reine Schurwolle. Hierbei werden neben
der Reinheit des Rohstoffes auch noch weitere Qualitätsmerkmale
garantiert wie Mindestechtheit der Farben (Ausbleichen bei Sonnenlicht),
Mindestreißfestigkeit und Dimensionstabilität (der Faser).
Der Gebrauch des Wollsiegels wie auch des Combiwollsiegels werden regelmässig
überwacht. |
Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz bezeichnet Schurwolle die vom
lebenden Schaf geschorene Wolle. Die Wollfasern dürfen noch nie in
einem Fertigprodukt enthalten gewesen sein und nur dem zur Erzeugung
erforderlichen Herstellungsprozeß durchlaufen haben. Textilien die mit "Reine Schurwolle" gekennzeichnet sind dürfen
nur 0.3% Fremdfasern (Produktionsverunreinigungen) und maximal 7%
Fremdfasern für sichtbare Ziereffekte enthalten.
Die Bezeichnung "Reine Wolle" hingegen kennzeichnet ein
Erzeugnis das aus Reißwolle besteht.
Entsprechend den Richtlinen des Wollsiegels und des
Textilkennzeichnungsgesetzes sind die feinen Tierhaare
der Schafwolle gleichgestellt, da sie ähnliche Eigenschaften wie die
der Schafwolle besitzen. Somit können auch Erzeugnisse aus feinen
Tierhaaren mit dem Wollsiegel gekennzeichnet werden, wenn sie dessen
Qualitätsrichtlinen genügen.
Combiwollsiegel
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Dieses Siegel wird bei Mischung mit einer anderen Faser und
einem Schurwollanteil von mindestens 60% verliehen. Weiterhin garantiert
es die Einhaltung der gleichen Qulitätsmerkmale wie die des
Wollsiegels. |
Leinensiegel
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Das Leinensiegel wurde von der westeuropäischen
Leinenindustrie weltweit als Warenzeichen registriert. Hiermit dürfen
Textilien aus Reinleinen und Halbleinen gekennzeichnet werden. Bei
Mischungen muß der Leinenanteil mindestens 50% betragen. Das
Siegel garantiert eine gute Leinenqualität. |
Gemäß Textilkennzeichnungsgestz (TGK) dürfen als
Reinleinen Textilien aus 100% Leinen bezeichnet werden. Der Begriff "Halbleinen"
ist Erzeugnissen mit einem Leinenanteil von mindestens 40% des Gewebes
vorbehalten. Dabei darf nur noch Baumwolle als Zumischung verwendet
werden.
Seiden-Signet
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Diese international anerkannte Siegel ist vom europäischen
Sekretariat für Seide herausgegeben. Es garantiert reine Seide und
gute Qualität.
Als Reine Seide dürfen nur Fasern bezeichnet werden, die aus
den Kokons seidenspinnender Insekten, also Seidenraupen, gewonnen
wurden. Wortverbindungen wie z.B. Kunstseide hat
mit der Reinen Seide nichts gemein. |
Ökolabel
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Das Markenzeichen "schadstoffgeprüfte Textilien" vom
Verein für Verbraucher- und umweltfreundliche Textilien e.V. kann für
alle textilen Erzeugnisse mit Ausnahme von textilen Bodenbelägen
verwendet werden. Also neben Bekleidung auch für Heimtextilien. |
Es garantiert, dass keine krebserregenden Farbstoffe enthalten
sind, dass die durch Schweiß herausgelösten Schwermetalle
den Grenzwerten für Trinkwasser entsprechen, die Grenzwerte für
Pestizide den Grenzwerten für Lebensmittel entsprechen, die
Grenzwerte für reines Formaldehyd eingehalten werden, der pH-Wert
Bereich dem der menschlichen Haut entspricht (neutral bis schwach sauer)
und dass Textilien für Kleinkinder beim Kontakt mit Speichel
keine Farbstoffe abgeben.
Öko-Tex Standard 100
 |
Dieses Markenzeichen wird herausgegeben vom Forschungsinstitut
Hohenstein und vom Österreichischen Textilforschungsinstitut. Es
ist sehr ähnlich dem obigen Siegel und garantiert ebenfalls, dass
bestimmte Grenzwerte hautbedenklicher Stoffe nicht überschritten
werden.
Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt "Links". |
3. Allgemeine Pflegehinweise |
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Die unten gesammelten Informationen sind nach unserem besten Wissen und
Gewissen zusammengetragen worden. Bitte haben Sie Verständnis, daß
wir für eventuelle Fehler und daraus resultierende Schäden keine
Haftung übernehmen können.
Die Symbole die Sie von den Pflegeetiketten her kennen werden im
folgenden erläutert. Ein durchgestrichenes Symbol verbietet die jeweilige Behandlung.
Waschen
Das Symbol 'Waschbottich' bedeutet, daß Naßwäsche möglich
ist. Es gilt sowohl für Hand- als auch Maschinenwäsche. Die
Zahlen im Waschbottich entsprechen den maximalen Waschtemperaturen. Ein
Balken unter dem Symbol velangt nach einer milderen Wäsche, z.B.
Schonwaschgang oder geringere Maschinenbefüllung. Eine Hand im Symbol
empfiehlt nur Handwäsche.
Chloren
Das Symbol für die Chlorbleiche ist zu beachten bei der
Fleckentfernung im Haushalt oder bei der Behandlung in einer gewerblichen
Wäscherei. In Deutschland ist chloren nicht üblich.
Bügeln
Die im Symbol enthaltenen Punkte geben die Maximaltemperatur an. 3
Punkte entsprechen 200°C, 2 Punkte 150°C, ein Punkt 110°C.
Chemischreinigung
Die Buchstaben empfehlen Reinigungs- und Fleckentfernungsmittel. Ein
Strich unter dem Symbol der Reinigungstrommel bedeutet eine Beschränkung
in der mechanischen Beanspruchung, Feuchtigkeitszugabe oder Temperatur. A = die Verwendung allgemein üblicher Lösemittel ist möglich. P = Perchlorethylen und Fluorkohlenwasserstoff. Sie sind die gebräuchlichsten
Reinungsmittel für Normalfälle. F = Fluorkohlenwasserstoff und Schwerbenzin. Sie werden bei empfindlichen
Artikeln verwendet.
Chemisch zu reinigen sind typischerweise gefütterte Kleidungsstücke
mit Einlage, z.B. Kostüme, Anzüge, Jacken und Mäntel.
Trocknung
im Wäschetrockner
Die im Symbol der Trocknertrommel abgebildeten Punkte geben die
Trocknungsstufe an. Zwei Punkte entsprechen normaler Trocknung, ein Punkt
schonender Trocknung. Vorsicht, das Symbol gibt keinen Hinweis über
Schrumpfen im Trockner. Nicht trocknergeeignet sind üblicherweise Wolle, Seide, Polyacryl und
einlaufempfindliche Maschenware ohne besondere Kennzeichnung.
3.1 Reinigung von Seide |
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Seide ist sehr empfindlich, desshalb sollten bedruckte und dunkle Seidenstoffe grundsätzlich in die Chemische Reinigung gegeben werden.
Unbedingt in die Reinigung gehören Taft, Seidenbrokat, Chiffon, Organdy, Satin, Georgette, Krawatten.
Flecken in Seidenbekleidung und Textilien sollen auf keinen Fall selbst entfernt werden, sondern direkt in der Reinigung
behandelt werden.
Seidenstoffe mit bunten Dessins sollen nicht gewaschen werden, da Seide sehr viel Farbe aufnimmt und bei der Wäsche die
Gefahr des Ausblutens besteht. Zwar werden alle bedruckten Seidenstoffe nach dem Druck vom Hersteller gewaschen, dennoch
empfiehlt sich die Chemischreinigung.
Blusen in hellen Unifarben sowie Wäschestoffe und Unterwäsche aus Seide können in einem Handbad gewaschen werden.
Dabei aber genau an die Waschhinweise halten, und möglichst eine Farbprobe machen.
Gewebe aus Reiner Seide dürfen nicht eingeweicht, heiß gewaschen oder gekocht werden. Lediglich ein lauwarmes Schaumbad
(nicht über 30°C) mit speziellem Feinwaschmittel bietet sich an. Kleidungsstücke aus Seide gehören weder in die Waschmaschine
noch in die Schleuder oder den Trockner. Stücke aus Reiner Seide auf keinen Fall reiben, bürsten, drücken oder wringen.
Sie werden in der handwarmen Lauge nur sanft bewegt. Wichtig: anschließend gut ausspülen, zunächst mit lauwarmem,
dann mit kaltem Wasser. Dem letzten Spülbad kann man einen Schuß Essig (weiß) beigeben. Das erfrischt die Farben.
Das nasse Stück wird dann vorsichtig in einem sauberen Handtuch ausgedrückt. Beim Trocknen direkte Sonneneinstrahlung und die
Nähe von Heizkörpern meiden. Gebügelt wird die Seide noch feucht, auf der Rückseite mit einem mäßig warmen Bügeleisen.
Das erfordert besondere Sorgfalt, da es z.B. Abdrücke gibt, wenn man auf die Nähte drückt. Auch darf Reine Seide
weder heiß gebügelt werden, noch ein Dampfbügeleisen verwendet werden.
Honan- und Shantung-Seide dagegen darf nur in ganz trockenem Zustand auf der Rückseite gebügelt werden.
4. Weiterführende Links |
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